Quelle: Pixabay, Nusypanka

Viel ist seit dem letzten Eintrag geschehen.

Vor zwei Wochen durfte ich das magische Wort „Ende“ unter das Skript Berserkerbut III setzen, welches sich nun im Lektorat befindet. Der anschließende Urlaub brachte viel Erholung und auch schon einiges an weiterer Textarbeit am Skript für Berserkersohn III mit sich. Ab heute nun lebe ich wieder meinen Alltag und finde, es ist an der Zeit für ein neues Text-Häppchen: 😉

Zunächst weigerte sich Cins Verstand, zu verarbeiten, was ihre Augen sahen: Überall lagen Tote.
Auf der Couch befand sich Telida Brooks. In ihrer Kehle klaffte ein langer Schnitt wie ein verrutschtes Grinsen. Eine weitere Frau lag vor der Couch, den Kopf zwischen Möbel und Boden gerutscht, als wolle sie die Ermordeten nicht sehen. Zwei weitere Körper saßen noch an dem Esstisch, nur von den Sitzmöbeln in Position gehalten. Ein Mann hing halb im Wohnraum, halb im Wasser. Ein Kaiman riss mit gezacktem Kiefer an seiner Hand. Neben durchtrennten Kehlen dominierte die Farbe Rot die Szene. Die Läufer hatten sich mit dem Blut vollgesogen, ebenso wie das Sofa selber. Es war von der Tischplatte zu Boden geflossen und bildete einen flüssigen Teppich darunter. Hinter ihr an der Wand prangte in blutigen Lettern:

Unsere Städte!

Ihre Knie gaben nach. Sie wurde aufgefangen, von dem grausigen Anblick weggedreht und an eine breite Brust gepresst.
»Wie meine Eltern. Wie meine Eltern …«
»Schhhhh…! Wir gehen. Sehen Sie nicht hin.«
Wie im Automatikmodus reagierte sie auf seine Anweisungen: Zu den Pflanzen dort schauen, weitergehen, einfach nur weitergehen … Als würde sie sich selber in einem Film zusehen, setzte sie einen Fuß vor den anderen. Kämpfte mit der aufkeimenden Erinnerung. Den ersterbenden Schreien ihrer Eltern. Dem nassen Blubbern, das die übriggeblieben Masse zum Schluss …. Dem Weiß des Auges, das daraus hervor –
»Cinnamon! Hören Sie mir zu! Das sind nicht ihre Eltern. Ihnen wird nichts geschehen! Dafür sorge ich! Jetzt aber müssen wir schneller laufen. Hören Sie mich?«
Nur langsam drang die Bedeutung seiner Worte in ihren Verstand vor. Wurde ihr bewusst, wer den Arm um sie gelegt hatte und aus nächster Nähe mit ihr sprach. Mit einem Schrei tat sie einen Sprung rückwärts, fort von dem Mann, der sie in dieses erneute Grauen gerissen hatte. Sah nicht die besänftigend gehobenen Hände, sondern nur die höhnisch glänzenden Gläser seiner Sonnenbrille, die vorgaukeln sollte, er sei blind. Ihre Abscheu brachte ihre Wut zurück, drängte die Panik zur Seite.
»Fassen Sie mich nie wieder an!«
»Okay Cinnamon, aber laufen Sie!«