(Achtung, diese Leseprobe schließt direkt an die vorhergegangene an!)
Donar ging voran nach links den Flur hinunter. Der Geruch von künstlicher Zitrone reichte nicht aus, um den Hauch von Muff und kaltem Zigarettenrauch gänzlich zu überdecken. Nacheinander öffnete er eine Tür, ließ mich einen Blick in den Raum dahinter werfen und wandte sich weiter zur nächsten.
»Willkommen in unserem Reich. Hier also die Kaffeeküche und der Aufenthaltsbereich. Der Besprechungsraum. Der Computerraum mit dem Server. Unsere Bibliothek für langweilige Stunden …«
Ich folgte ihm, vermochte jedoch das Gefühl der Unwirklichkeit nicht abzuschütteln. Der »Server« wirkte auf mich, wie ein normaler, wenn auch großer Computer. Wenn Freyer der Technik-Nerd des Ordens war, wusste er seine Leidenschaft hier gut zu verbergen.
Außerdem schienen mir diese Räume zu eng und winzig. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass auch nur drei der riesigen Kerle in die Kaffeeküche passen sollten, ohne sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen …
Der Anblick der »persönlichen Zimmer« machte es nicht besser. Ich war Trailer und Hotelzimmer gewohnt. Aber diese fipsigen Kammern mit Gästepritschen weckten sogar in mir klaustrophobische Regungen. Nicht einmal Fernseher, geschweige denn DVD-Player hatte ich ausmachen können.
Nun, als Kämpfer brauchte man offensichtlich keinen Luxus …
Mir entgingen nicht die kleinen Blicke, die sich Donar und Balder zu warfen. Schließlich, als wir im Gemeinschaftsbad – eine Toilette und zwei Waschbecken – angekommen waren, sagte der stellvertretende Anführer der Berserker: »Was denkst du, Balder, sollen wir ihm das Untergeschoss zeigen?«
Die Narbe, die über dem Mundwinkel des dunkelhaarigen Mannes endete, hob sich, als er ein Lächeln andeutete: »Wenn du meinst.«
… to be continued